Rostock – Was für eine Kulisse, was für Emotionen! Hansa Rostock hat am Freitagabend im eigenen Stadion eindrucksvoll auf die Klatsche von Bielefeld geantwortet und das Verfolgerduell gegen den TSV 1860 München mit 1:0 gewonnen. Dank eines Traumtores von Felix Ruschke lebt der Aufstiegstraum der Kogge weiter – während die Aufstiegshoffnungen der Löwen an der Ostsee endgültig baden gingen.

Schon vor dem Anpfiff war die Spannung greifbar: 26.000 Fans im Ostseestadion sorgten für eine Gänsehautatmosphäre. Und beide Teams legten los wie die Feuerwehr. Die Löwen, getragen von einem goldenen April (vier Siege in Serie), kamen früh zu einer Großchance: Nach Vorarbeit von Hobsch verpasste Danhof die Führung nur knapp.

Hansa wiederum, als bestes Heimteam der Liga ohnehin eine Macht im eigenen Stadion, wurde zunehmend dominanter. Vor allem Kapitän Pfanne prüfte 1860-Keeper Hiller mit einem Distanzhammer. Dennoch blieb es zur Pause torlos – viel Kampf, viel Intensität, aber noch keine zählbaren Highlights.

Was die erste Hälfte verpasst hatte, holte Felix Ruschke gleich nach Wiederbeginn nach: In der 48. Minute zog er nach kluger Vorarbeit von Benno Dietze aus 18 Metern ab – und versenkte den Ball unhaltbar im rechten Winkel. Ein echtes Traumtor, das die Kogge in Führung brachte und das Ostseestadion zum Kochen brachte.

Von den Löwen kam nach dem Gegentor kaum noch etwas. Die Münchner, bei denen Coach Patrick Glöckner auf seine zuletzt siegreiche Elf setzte (nur Lucoqui rückte neu rein), fanden keinen Weg durch die Rostocker Abwehrmauer. Stattdessen drückte Rostock weiter: Lebeau, Krohn und Suso hätten das Ergebnis höher schrauben können, scheiterten aber entweder an Hiller oder am Aluminium.

Spätestens mit der Gelb-Roten Karte gegen Thore Jacobsen in der 89. Minute war der Drops gelutscht. Die Löwen beendeten das Spiel in Unterzahl – und ohne echte Torchance in der zweiten Halbzeit.

Am Ende war es ein verdienter Sieg für Hansa, der das Team von Daniel Brinkmann auf Kurs Richtung Aufstiegs-Relegation hält. Besonders beeindruckend: Zehn der letzten 13 Heimspiele konnte Rostock gewinnen – eine Bilanz, die in der 3. Liga ihresgleichen sucht.

Für die Löwen endet der goldene April damit bitter. Statt vom Aufstieg zu träumen, richtet sich der Blick nun auf Platz vier und die Teilnahme am DFB-Pokal. Trainer Patrick Glöckner, der übrigens einst selbst Hansa-Coach war, musste sich erneut ohne Punktgewinn aus dem Ostseestadion verabschieden.

Blick voraus: Pokalfight und Liga-Endspurt

Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt beiden Teams nicht: Hansa Rostock muss bereits am Donnerstag im Landespokal-Halbfinale gegen Schönberg 95 ran, ehe am Samstag das nächste Ligaspiel gegen den SV Sandhausen ansteht. Und mit dem Nachholspiel gegen Unterhaching am 7. Mai bleibt die Tür zur 2. Liga noch einen Spalt offen.

1860 München wiederum empfängt am Samstag Rot-Weiss Essen – ein Traditionsduell, das trotz des geplatzten Aufstiegstraums noch ordentlich Feuer verspricht.

🔵 Hansa Rostock

Startelf:

• Tor: Uphoff
• Abwehr: Mejdr, Gürleyen, Pfanne, Rossipal
• Mittelfeld: Kinsombi, Schuster, Dietze, Lebeau
• Sturm: Ruschke, Haugen

Einwechslungen:

• 72. Minute: Tim Krohn für Sigurd Haugen
  84. Minute: Cedric Harenbrock für Christian Kinsombi
  84. Minute: Sima Suso für Adrien Lebeau
• 90.+1 Minute: Dario Gebuhr für Benno Dietze

⚪ TSV 1860 München

Startelf:

• Tor: Hiller
• Abwehr: Danhof, Verlaat, Dulic, Lucoqui
• Mittelfeld: Jacobsen, Deniz, Kozuki, Guttau
• Sturm: Abiama, Hobsch

Einwechslungen:

• 46. Minute: Lukas Reich für Tim Danhof
  65. Minute: Maximilian Wolfram für Patrick Hobsch
  65. Minute: Leroy Kwadwo für Soichiro Kozuki
  65. Minute: Marlon Frey für Tunay Deniz
  83. Minute: Mike Gevorgyan für Anderson Lucoqui

🛑 Karten:

• Gelbe Karten Hansa Rostock: Dietze, Gürleyen, Haugen
• Gelbe Karten TSV 1860 München: Jacobsen, Lucoqui, Abiama
• Gelb-Rote Karte TSV 1860 München: Thore Jacobsen (89. Minute)