Saarbrücken. Vor 12.675 Zuschauern im Ludwigsparkstadion hat der 1. FC Saarbrücken am Freitagabend sein Heimspiel gegen den SC Verl mit 2:4 verloren. Es war ein verdienter Sieg der Gäste, die die Elf von Alois Schwartz besonders in der ersten Halbzeit an die Wand spielten. Damit rücken die Westfalen in der Tabelle bis auf zwei Punkte an die Saarländer heran.
Schwacher Start und defensive Aussetzer
Trainer Alois Schwartz hatte seine Startelf leicht verändert: Für Rodney Elongo-Yombo rückte Tim Civeja in die Anfangsformation, außerdem kehrte Calogero Rizzuto nach abgesessener Rotsperre für Maurice Multhaup zurück. Saarbrücken begann mit Menzel – Wilhelm, Sonnenberg, Bichsel – Rizzuto, Rabihic, Kamara, Civeja, Schumacher – Pick, Brünker.
Doch bereits in der 7. Minute sorgten die Gäste für Ernüchterung: Jonas Arweiler, einst Jugendspieler des FCS, traf nach feinem Zuspiel von Berkan Taz zur frühen Führung für Verl. Der FCS tat sich schwer, das Pressing der Ostwestfalen zu umspielen. Eine erste Antwort kam in der 12. Minute: Nach starker Vorarbeit von Rizzuto verfehlte Kai Brünker per Kopf nur knapp das Ziel. Zwei Minuten später traf Kasim Rabihic aus 20 Metern – abgefälscht von Kijewski – zum 1:1.
Doch die Freude währte nicht lange: In der 20. Minute nutzte erneut Arweiler einen kapitalen Fehlpass von Kaitän Sonnenberg zum 1:2. Wieder leistete Taz die Vorarbeit. Saarbrücken wirkte überfordert, die Defensive wackelte, und in der 45. Minute hätte Fynn Otto beinahe auf 1:3 erhöht.
Verl bleibt dominant – FCS nur kurz gefährlich
Zur Halbzeit reagierte Schwartz: Elongo-Yombo und Kaliskaner kamen, doch die Gäste machten weiter Druck. In der 54. Minute traf Berkan Taz nach einem schnellen Angriff zum 1:3. „Wir kommen heute extrem gut in das Spiel rein, und das habe ich mir für die Jungs gewünscht, weil wir seit Dienstag eine unfassbare Qualität auf dem Platz hatten – vor allem im Ballbesitz,“ sagte Verls Trainer Tobias Strobl nach dem Spiel.
Kurz darauf verhinderte Phillipp Menzel das vierte Gegentor, ehe Kaan Kaliskaner in der 58. Minute nach einem der wenigen gelungenen Angriffe auf 2:3 verkürzte. Der FCS kam endlich in eine Druckphase, doch in der 77. Minute machte Timur Gayret mit dem 2:4 alles klar.
„Nach dem 1:1 haben sie sich gegen den Ball wieder total gefangen. Wir haben verdient das 2:1 gemacht, hätten auch das 3:1 vor der Pause erzielen können,“ lobte Strobl sein Team. Besonders zufrieden war er mit der Stabilität nach dem Saarbrücker Anschlusstreffer: „Das war ein riesiger Fortschritt im Vergleich zu den letzten Wochen. Wir haben alles wegverteidigt und verdient gewonnen.“
Schwartz übt scharfe Kritik an seiner Mannschaft
FCS-Trainer Alois Schwartz zeigte sich nach der ersten Heimniederlage der Saison selbstkritisch: „Glückwunsch an den SC Verl und Tobias zum verdienten Sieg. Wir sind heute überhaupt nicht ins Spiel gekommen, waren gedanklich immer einen Schritt zu langsam.“
Seine Mannschaft habe es den Gästen zu leicht gemacht: „Beim ersten Tor schießen wir zu zweit auf einen Spieler, beim zweiten spielen wir dem Gegner den Ball ohne Not in die Füße.“ Auch die Systemumstellung brachte nicht die erhoffte Stabilität: „Wir wollten eine andere Mannschaft sehen, haben auf Viererkette umgestellt, aber das dritte Tor war wieder zu einfach – wir nehmen den tiefen Lauf nicht auf.“
Nach dem 2:3-Anschlusstreffer sei kurz Hoffnung aufgekommen, doch am Ende war das Ergebnis deutlich: „Es hat mal richtig auf die Fresse gegeben. Jetzt müssen wir das analysieren und in Ingolstadt eine ganz andere Mannschaft sehen.“
Fazit:
Ein gebrauchter Abend für den 1. FC Saarbrücken, der gegen mutige und spielfreudige Verler keine Mittel fand. Während die Gäste aus Ostwestfalen mit taktischer Disziplin und Spielfreude überzeugten, blieb der FCS vieles schuldig – insbesondere in der Defensivarbeit und im Umschaltspiel.
Spielstatistik: 1. FC Saarbrücken – SC Verl 2:4 (1:2)
3. Liga, 11. Spieltag – Ludwigsparkstadion, Saarbrücken – 12.675 Zuschauer
Schiedsrichter: Lennart Kernchen (Hannover)
Tore
| Minute | Mannschaft | Torschütze | Art | Vorlage |
|---|---|---|---|---|
| 7. | SC Verl | Jonas Arweiler | Linksschuss | Berkan Taz |
| 15. | 1. FC Saarbrücken | Kasim Rabihic | Rechtsschuss | |
| 21. | SC Verl | Jonas Arweiler | Linksschuss | Berkan Taz |
| 54. | SC Verl | Berkan Taz | Rechtsschuss | Timur Gayret |
| 58. | 1. FC Saarbrücken | Kaan Kaliskaner | Rechtsschuss | Kai Brünker |
| 77. | SC Verl | Timur Gayret | Linksschuss | Berkan Taz |
Aufstellungen
1. FC Saarbrücken (Trainer: Alois Schwartz)
Menzel – Wilhelm, Sonnenberg, Bichsel – Rizzuto, Kamara, Rabihic, Schumacher, Civeja – Pick, Brünker
SC Verl (Trainer: Tobias Strobl)
Schulze – Mhamdi, Ens, F. Otto, Kijewski – Gayret, Waidner, Eze, Y. Otto – Taz, Arweiler
Einwechslungen
1. FC Saarbrücken
- Elongo-Yombo für Civeja (46.)
- Kaliskaner für Schumacher (46.)
- Neudecker für Rabihic (80.)
- Baumann für Pick (80.)
- Wollschläger für Brünker (89.)
SC Verl
- Stark für Y. Otto (46.)
- Besio für Arweiler (63.)
- Onuoha für Taz (81.)
- Wessig für Eze (81.)
- Knost für Mhamdi (88.)
Reservebank
FCS: Cymer (Tor), Bormuth, Fahrner, Multhaup
SCV: Zacharias (Tor), Lehmann, Stöcker, Steczyk
Karten
| Spieler | Mannschaft | Karte | Minute |
|---|---|---|---|
| Wilhelm | 1. FC Saarbrücken | Gelb (3. der Saison) | 83. |
| Baumann | 1. FC Saarbrücken | Gelb (1. der Saison) | 90.+2 |
Besonderheiten
- Zuschauer: 12.675
- Ort: Ludwigsparkstadion, Saarbrücken
- Schiedsrichter: Lennart Kernchen (Hannover)



